Montag, 29. August 2005

Wieder zu Hause!

Leider ist Herrn Rossis Urlaub nun zu Ende und wir sind wieder bei uns zu Hause in Treviso...
Ich habe ziemlich gebummelt, aber jetzt gibt es erstmal eine Zusammenfassung der letzen zwei Wochen:

15. August: Ferragosto

Ich habe mich immer gefragt, was es eigentlich mit Ferragosto auf sich hat, keiner konnte es mir erklären!
Aber Wikipedia weis die Lösung:

Mit Ferragosto wird in Italien der Feiertag bezeichnet, der auf den 15. August fällt. Er wird auch in Teilen Deutschlands und in vielen mehrheitlich katholischen Staaten als Mariä Himmelfahrt gleichfalls am 15. August gefeiert. Er gilt als einer der wichtigsten kirchlichen Feiertage Italiens. Angeblich wurde dieser Feiertag von Kaiser Augustus eingeführt.

Der 15. August gilt in Italien als der heißeste Tag des Sommers und kennzeichnet somit den "Wendepunkt des Sommers". Um diesen Tag herum planen die Italiener ihren Urlaub, zumeist im eigenen Land, und zwar dort, wo es kühl ist: am Meer oder in den Bergen.

Deshalb verstehen viele Italiener unter Ferragosto auch den gesamten Urlaub, den sie um den 15. August nehmen. Dieser Zeitraum ist fast wie staatlich angeordnete Ferienzeit zu betrachten. Fast das gesamte bürokratische und wirtschaftliche Leben kommt zum Erliegen.

Es muss demzufolge mit vollen Stränden, kilometerlangen Staus, vollkommen ausgebuchten Pensionen, Hotels, Restaurants und Campingplätzen gerechnet werden.

Überall wird gefeiert und der Abend vielerorts mit einem traditionellen Feuerwerk um 24 Uhr abgeschlossen.

Dankeschön Wikipedia!

Italien empfing uns bei unserer Rückkehr aus Deutschland zwar mit kühlem Regenwetter, aber wir unternahmen noch einen Urlaubsversuch und fuhren am Nachmittag wieder an den Gardasee! (Die Windvorhersage war äußerst vielversprechend!)
Zuerst war aber die Flucht vor einem Unwetter angesagt: Am Himmel spielten sich dramatische Szenen ab, heftiger Wind kam auf und bleigraue Wolken wälzten sich vom Meer in Richtung Berge....



Das Unwetter holte uns aber schließlich auf der Autobahn mit heftigem Regen und fingernagelgroßen Hagelkörnern (das neue Auto!!) doch noch ein. Verschiedene Fahrer parkten bereits auf dem Standstreifen und der rechten Spur unter Brücken; wir fanden schließlich noch eine Ausfahrt und warteten zusammen mit zig anderen Autos unter der Autobahnausfahrt. Die Ausfahrt war nach kurzer Zeit völlig blockiert, aber immer mehr Wagen fuhren ab und suchten Schutz unter der Brücke. Die Folge: Endloses Schreien, Hupen, Schimpfen...
Wir hatten trotzdem noch Glück und konnten das schlechte Wetter am Passo Pasubio, übrigens eine sehr schöne Strecke mit dichten Wäldern, kleinen Bergdörfern und Festungsanlagen aus dem 1.Weltkrieg, hinter uns lassen.
Besonders schön finde ich diese kleine Kirche, die wie ein Schwalbennest am Felsen zu kleben scheint!



Der Gardasee empfing uns mit strahlendem Sonnenschein, so dass wir beschlossen, die Nacht noch einmal im Freien auf unseren mitgebrachten Liegen zu verbringen. Rückblickend war es in der folgenden, 10-12 Grad kalten Nacht aber keine so gute Idee...
Falls jemand Lust hat, es auch zu versuchen, unser "geheimer" Schlafplatz befindet sich fast am Ende der Via Panoramica (in Malcesine beim Hotel Ideal hochfahren, dann Parken auf dem Parkplatz des Hotels Crochette; hoffentlich bekomme ich jetzt keinen Ärger, weil ich ein Geheimnis verraten habe). Und so siehts da aus...



Die zweite Nacht verbrachten wir auf dem Zeltplatz und fuhren dann nach zwei anstrengenden Surftagen erstmal wieder nach Hause.

18.08. Italienisch für Fortgeschrittene
Nach einiger Zeit Abstinenz lockte uns die Sonne endlich wieder mal ans Meer, natürlich nach Eraclea, wo wir auf dem Parkplatz vom uns bekannten Wächter mit den Worten Challo, vier Euro begrüßt wurden. Alles wird zwar immer teurer, aber man muss sich nicht immer alles gefallen lassen. So war der junge Mann dann peinlich berührt, als Herr Rossi ihm in seinem schönsten Italienisch erklärte, dass wir bei den letzten Strandbesuchen immer nur drei Euro bezahlt haben und nicht gewillt sind, diesmal mehr zu zahlen. So zeigte sich, auch coole Jungs werden manchmal rot und wir kamen mit "nur" drei Euro davon...


Verregnete Tage im August
Kühles, regnerisches Wetter machte weitere Badepläne sinnlos und so unternahmen wir einige Ausflüge in die Umgebung, zuerst nach Bassano del Grappa... (Ich bin übrigens selber gefahren...)









Bassano ist ein wirklich wunderschönes Städtchen, wir besuchten den Markt, der gerade stattfand, besichtigten das Museum des berühmten Grappaherstellers Poli und das Museo degli Alpini (Museum der italienischen Gebirgsjäger) in der Ponte degli Alpini, die auch Ponte Vecchio (Alte Brücke) genannt wird. Natürlich ließen wir es uns nicht nehmen, den Grappa zu verkosten, er ist wirklich sehr, sehr gut....

Fahrt nach Asiago: Der Ausflug nach Asiago führte uns über eine wahnwitzige Paßstraße (sah auf der Karte ganz harmlos aus!) zur Hochebene von Asiago, kein wirkliches Vergnügen bei Dauerregen, 13 Grad und Höhenangst... In Canove (zwei Kilometer westlich von Asiago) besichtigten wir das Museo della Guerra 1916-1918, eigentlich kein richtiges Museum, eher eine Privatsammlung von Kriegsdevotionalien, für meinen Geschmack zu reißerisch, zu wenig kommentiert... nun ja. Diese Art von Museen ist nicht mein Fall, aber Herr Rossi war begeistert... Das ganze Museum schaffte ich übrigens nicht, mittendrin wurde mir schlecht (...).

22.08.-27.08. Castelcucco ("Kuckucksburg")
In der letzten Urlaubswoche besuchten wir Herrn Rossis Eltern in deren Ferienhaus ('Rustico') in den Bergen. Das Wetter hat wie häufig in diesem Sommer nicht so mitgespielt, aber wir verbrachten hier einige sehr schöne Tage! (Dankeschön nochmal)



Das Haus liegt versteckt mitten im Wald an einem kleineren Berg, der Col Muson heißt. Bei gutem Wetter hat man einen phantastischen Blick über die Ebene, manchmal kann man sogar bis nach Venedig schauen (allerdings nicht in der Zeit, in der wir da waren). Ich musste aber feststellen, dass ich tief in meinem Inneren doch ein Stadtkind bin, denn die ganze Natur um mich herum mit allem was da kreucht und fleucht, war fast ein bißchen zuviel für mich... (Gleich am ersten Morgen saß ein Skorpion in der Gardine im Badezimmer, nur zwei Zentimeter groß, aber immerhin...)

25.08. Asolo
Bei unserem Besuch von Asolo stiegen wir als erstes zur weithin sichtbaren Rocca, der Burg hinauf. Sie ist sehr alt, die Ursprünge reichen mindestens bis in römische Zeiten zurück, wahrscheinlich ist sie aber noch älter. Ich bin froh, endlich eine Rocca gesehen zu haben; nach meinem (Buch)Wissen müsste es hier aber noch viel mehr Burgen dieser Art geben. Wir hätten die Anlage gern besichtigt, aber sie hatte natürlich geschlossen. Die Tafel mit den Öffnungszeiten blieb auch eher wage...
Unbestreitbar ist jedoch die schöne Aussicht (bei schönem Wetter, sonst naja...)





Leider kann man auf den Bildern nicht viel erkennen, aber die Ebene ist ziemlich zersiedelt; zwischen den alten Dörfern und Städten sind überall Industrieanlagen, Einkaufsparadiese und neue Straßen entstanden.
Asolo nennt man übrigens auch "Cittá dei cento orrizonti" , die Stadt der hundert Horizonte. Sie ist wirklich wunderschön, so schön, dass sich hier und in den umliegenden paarhundert Villen bereits seit der Frührenaissance Künstler und Literaten in Schaaren tummelten. Der Reiseführer spricht übrigens explizit von finanziell unabhängigen Künstlern und Literaten und das kann man heute noch spüren, denn hier stinkt wirklich alles nach Geld!







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