Im Verlauf des gestrigen Tages habe ich mir noch viele Gedanken über unsere verschiedenen Konzepte des Frauenlebens und deren Spiegelungen in unseren Blogs gemacht.
Ich bin keine Feministin; ich brauche so ein Label nicht, denn ich bin bereits eine Frau und das reicht. Wenn ich mir anschaue, was uns der Feminismus und die ganze Emanzipation gebracht haben, so ist das Resultat sehr dürftig. Natürlich können wir heute über unser Leben selbst bestimmen, können studieren, ins Ausland gehen, Karriere machen und uns verwirklichen, aber gerade wenn man ein Kind bekommt, eine Familie gründet, sich niederläßt, steht man vor der Entscheidung, wie man das alles nun organisieren soll. Und es hat sich nichts geändert; wir Frauen übernehmen den Hauptteil der Familienarbeit, was nebenbei gesagt und hier wird mir wohl niemand widersprechen besonders mit kleinen Kindern ein 24-Stundenjob ohne Wochenende ist. Ich bewundere Frauen, die Familie, Job und Haushalt unter einen Hut bekommen, aber meine Erfahrung (sorry Mama wenn du das jetzt liest) geht eher dahin, dass immer irgendetwas leidet... (wir Kinder litten sehr darunter, dass unsere Mutter immer spätnachmittags völlig gestreßt von der Arbeit nach Hause kam; außerdem kann ich mich an viele unschöne Putzsamstage erinnern...) Ich für meinen Teil gestehe, dass ich gerne Hausfrau bin (ab Dezember bin ich es auch offiziell, denn meine Firma wird mir keine Teilzeitarbeit anbieten, sondern einen Aufhebungsvertrag schicken). Natürlich gibt es immer wieder Tage, an denen man schreiend weglaufen möchte, aber ich bin mir darüber im Klaren, dass ich mich in einer absolut privilegierten Situation befinde, in der ich auch unbesorgt zu Hause bleiben kann...
Es wäre einfach schön und wünschenswert, wenn wir mehr die Wahl hätten, das zu tun, was wir für richtig halten für unser Leben. Es sollte niemand in das Schema der dümmlichen Haufrau oder auch der karrieregeilen Rabenmutter gepresst werden, ein bisschen mehr Toleranz könnte wohl nicht schaden. Denn wie ich gestern bereits schrieb, ist das Leben nicht so eindimensional und wer in seinem Blog nicht das Weltgeschehen analysiert und stattdessen neue Kleider näht, sich neue Schuhe, Taschen und was auch immer zulegt, sagt damit ja nicht, dass er sich für gar nichts interessiert und engagiert, was in der Welt passiert....
Jetzt noch zwei Sätze zu einem anderen Thema, was mir schon länger unter den Nägeln brennt:
Ich auch nicht der Meinung, dass wir eine Frauenquote brauchen, damit mehr Frauen in den Chefetagen landen. Das ist auch eine Form der Diskriminierung! Wie soll man vernünftig zusammenarbeiten, Mitarbeiter führen und Entscheidungen treffen, wenn man bloß zur Erfüllung einer Quote auf seinem Sessel sitzt? Bin ich denn die Einzige, die findet, dass Posten nach Eignung und Erfahrung vergeben werden sollen, egal ob an Männlein oder Weiblein?
6 Kommentare:
Nein, bist Du nicht. Ich halte eine Frauenquote - ebenso wie die 'neue' Migrantenquote - auch für Quatsch. Der beste Mensch für den Job, sollte den Job bekommen - fertig.
Lieber Abendstern, ich verstehe deinen Standpunkt, denke aber, dass der Ansatz - zumindest bei manchen Frauen - zu einem falschen Schluß führen könnte. Da mein Kommentar zusehends länger wurde, habe ich mir erlaubt, ihn hier zu entfernen und bei mir einzusetzen.
Ich danke dir für den Beitrag, der mich noch einmal dazu brachte, etwas mehr zum Thema zu sagen - in keiner Weise will ich damit deine Meinung in etwas verkehren, was du so nicht gemeint hast - ich hoffe, es gelingt mir, das vernünftig zu erklären. Ich schätze dich und deinen Blog sehr.
Ich bin ganz deiner Meinung. Ich glaube, dass die Emanzipation und der Feminismus noch dort feststeckt, wo es alleinig um die Gleichstellung in der Arbeitswelt geht. Nur irgendwas fehlt doch da im Gesamtbild. Nämlich die Weiblichkeit ansich, finde ich.
Meine Mutter war z.B. gewollt alleinerziehend und hat gearbeitet wie verrückt, nebenbei noch studiert, für Geld auch noch genäht (z.B. Hochzeitskleider) und Kunststrickdecken hergestellt und verkauft. Es gab weder einen Freundeskreis den sie hatte und auch keine großartige Familie, die sie unterstützt hätte. Ja, und wo blieb ich da? Die ersten drei Jahre war ich einer Wochengrippe und danach so ziemlich auf mich alleine gestellt. Meine Mutter hielt sich sicherlich für eine emanzipierte Frau. Ich kann das nicht bestätigen!
Liebe Michou,
vielen Dank für deine Antwort! Ich gebe dir völlig Recht, ich bin in meiner Ausführung viel zu kurz gesprungen und habe die Anfänge, die ich natürlich kenne und die man gar nicht hoch genug schätzen kann, unterschlagen. Vielleicht lag es daran, dass ich heute natürlich wie selbstverständlich davon ausgehe, dass Männer und Frauen gleichgestellt sind und von Haus aus (oder dann eben auch wieder nicht) dieselben Rechte haben. Genau DAS haben wir ja den mutigen Damen zu verdanken!
Dennoch sind wir auch heute in der Tat weit von einer wirklichen Geschlechtergerechtigkeit und –gleichheit entfernt.
LG
Abendstern
Lieber Abendstern, nein, da kann ich Dir nicht folgen. Ich hab in meiner Theaterkarriere genug Chefs auf Posten erlebt, zu denen sie ganz und gar nicht befähigt waren und auf die sie einzig und allein gelangt waren, weil sie Männer mit den richtigen Verbindungen waren. In allen drei Fällen hatten die Frauen, die ebenfalls in der letzten Runde waren die ausgewogenere Erfahrung, die künstlerisch anspruchsvollere Vita und eben keinen Schwanz. Sorry für die Drastik. Wie viele Regiebewerbungen gar nicht erst aufgemacht wurden, nur weil ein weiblicher Name auf dem Umschlag stand, will ich gar nicht laut sagen.
Und ich bin überzeugt, daß das nicht nur am subventionierten Theater so ist.
Und so lange daran nichts geändert wird, hat kaum eine Frau, egal wie gut sie ist, eine Chance.
Und hey, die Kerle, von denen jeder weiß, daß die den Job nur haben, weil ihr Papi ein großes Tier ist oder sie mit dem noch wichtigeren Obermufti Motorrad fahren, die kriegen ihre Führungsaufgabe dann auch hin oder eben nicht.
Lieber Abendstern,
jaa die Frauenquote... spaltet die Geister. Das kann ich verstehen. Mir selber eine Meinung zu bilden, hat länger gedauert, als zunächst angenommen. Ich bin für eine Frauenquote und ganz nah an der Meinung von Alexandra. Solange in den Leitungsgremeien vorwiegend die Männer sitzen, wird die Personalauswahl dadurch beeinflusst. Man kann einfach nicht sicher stellen, dass die besten Kandidaten den Job bekommen, sondern die, die vielleicht am besten ins Gefüge passen. In vielen Branchen oder Ebenen ist es derart angsteinflößend für die Herren wenn eine Frau mit am Tisch sitzen soll, dass man lieber Männer für die freien Stellen nimmt, eben weil diese besser in das bisherige männliche Gefüge passen. Ich habe deutlich gespürt wie sich die Männer in ihren Wortspielen oft in anzügliche Richtung entwickeln, bis sie merken, dass auch eine Frau am Tisch sitzt. Dann wird sich entschuldigt - wir müssen uns erst daran gewöhnen..., leibe Frau X, ist nicht so gemeint... Tatsächlich wäre es ihnen lieber gewesen, sie wären wieder unter sich.... So wie männliche Gefüge Männer nachziehen, wird es auch bei Frauen sein und daher sollten (wenn auch mit Druck) Frauen in die Chefetagen einziehen, damit es zukünftig bei der Personalauswahl gerechter zugeht und sich auch mehr Frauen ermutigt fühlen sich auf diese Jobs zu bewerben. Ja diejenigen, die als Quotenfrau einen Stempel kriegen, haben es vermutlich erstmal schwer, aber wohl auch nicht schwerer als jene die aufgrund von Beziehungen einen Job bekommen und das ist bei Männern oft der Fall.
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