Mittwoch, 20. Juli 2005

Ein scheinbar unerschöpfliches Thema zum Staunen und Grübeln sind unsere italienischen Nachbarn. Ich muss vorausschicken, dass wir - zumindest für mein Italienverständnis - ganz untypisch in einer abgeschlossenen Wohnanlage mit lauter neuen Häusern, akkuraten Zäunen und elektrischem Tor wohnen. Sehr teuer, sehr exclusiv. Aber da Herr Rossi die Uni nun beendet hat und echtes Geld verdient, können wir uns das ja leisten, Pardon, er kann es sich leisten. Fast jeder hat hier eine Alarmanlage (außer uns natürlich, bei uns gibt es nichts zu holen); vor den meisten Häusern befindet sich neben dem Parkplatz für das neue, große Auto (der Trend geht hier zum Drittwagen, selbst junge Paare ohne Kinder fahren drei Autos!) ein golfplatzartiger Rasen, der natürlich nicht betreten wird, gepflegte Blumen und Pflanzen in Töpfen, die schon gezeigten "Marmor"Statuen, alles sehr sauber, sehr schön, vielleicht ein bißchen spießig für meinen Geschmack....
Wie die meisten Leute hier sind auch unsere Nachbarn sehr nett, meistens zumindest, aber leider steht uns seit neuestem (durch unsere Nachbarn?) Ungemach ins Haus. Der Grund ist folgender: Weil unserer Balkon nach Süden zeigt, haben wir einen Sonnenschutz aus Bastrollos gebaut, eine ganz einfache Konstruktion, die innerhalb von 15 Minuten wieder abgenommen werden kann, denn schließlich wohnt Herr Rossi hier vorerst nur für ein Jahr. Nachdem der Sonnenschutz nun circa drei Wochen seinen Dienst leistete, bekamen wir Post vom Hausmeisterservice (den ich übrigens noch nie gesehen habe!). Das heißt, der Brief kam nicht, er mußte auf der bereits erwähnter Poststation abgeholt und quittiert werden. Den Inhalt kann ich so zusammenfassen: Wegen vielerlei Beschwerden der Nachbarn muss das Zeug sofort weg! Zuerst haben wir gelacht und uns gewundert, aber als vor einigen Tagen ein zweiter Brief kam, d.h. von mir persönlich abgeholt wurde, verging uns das Lachen. Dort erging erneut die Anweisung, den Sonnenschutz sofort zu entfernen, allerdings in einem wesentlich agressiveren Ton! Nun denke ich zwar, dass dem Hausmeister eher geringe Sanktionsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, aber ich bin etwas beunruhigt. Trotzdem steht fest: Der Sonnenschutz bleibt da, wo er ist!

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